mit den Referenten des IWP-lnstitut für Wirtschaft und Praxis Bicanski GmbH, Münster
Prof. Bicanski und Theo Sander referieren für ,,niederlassungsinteressierte Zahnärztinnen und Zahnärzte” (Juniorpartner/innen) und ,,Praxisabgeberinnen und Praxisabgeber” (Seniorpartner/innen)
Die ganztägigen Seminare, die die KZVWL in Zusammenarbeit mit der APO-Bank am 25.4. und 31.10.2015 veranstaltete, waren vollständig ausgebucht. Zahnärzten und Zahnärztinnen, die planen, ihre Praxis abzugeben, sowie Assistenten/Assistentinnen und angestellten Zahnärzten/ Zahnärztinnen, die sich für eine Praxisübernahme interessieren, wurde ein gemeinsames Forum geboten.
Die Resonanz war so groß, dass auch Juniorpartner/innen - Praxisgründer/innen - eine Absage erteilt werden musste, selbstverständlich mit der Zusage, weitere Veranstaltungen zeitnah anzubieten. Die große Nachfrage der "]uniorpartner/ innen“ zeigt, dass die KZVWL hier auf dem richtigen Weg ist.
Beratungsbedarf und Hilfestellung bei der Praxisgründung sind gefragt. Die Referenten begrüßten das starke interesse der Praxisgründer/innen am Thema der Selbstständigkeit. Dr Koch, Vorsitzender der Vertreterversammlung der KZVWL, sicherte den jungen zukünftigen Koileginnen und Kollegen die Begleitung in die Selbstständigkeit auf allen Ebenen der KZVWL zu. Beginnend bei der Beratung der Zulassung, den verschiedenen Möglichkeiten der Zulassungsformen, Beratung über wirtschaftliche Praxisführung, Hilfestellung bei Abrechnungsfragen bis zu Patenschaften der KZVWL. In zunächst getrennten Hörsälen wurden den Seniorpartner/innen, die in naher Zukunft ihre Praxis abgeben möchten, die wirtschaftlichen und rechtlichen Voraussetzungen und Vorgaben einer Praxisabgabe erläutert. Ebenso wurden die Juniorpartner/innen, die sich eine Praxisübernahme wünschen, über die für sie wichtigen wirtschaftlichen und rechtlichen Vorgaben fiir eine Praxisübernahme informiert.
Die Referenten des Doppelseminars, Prof Dr. jur Vlado Bicanski und der Jurist Theo Sander vom lnstitut für Wirtschat und Praxis Bicanski GmbH, Münster, konnten in ihrer gewohnt ansprechenden Art beide Gruppen in ihren Bann ziehen und versiert auf die Situationen der Praxisabgabe bzw Praxisübernahme vorbereiten. Fachliche Unterstützung erhieiten die Juniorpartner/innen von Frau Dr. Gerlind Krüsmann, die über ihre eigene Erfahrung der Gründung und Weiterentwicklung ihrer zahnärztlichen Praxis in Münster, den Teilnehmern berichtete.
lnhalte des Doppelseminars
"Praxisgründung - Der Weg in die niedergelassene Praxis"
Wird es Ihnen gelingen, eine eigenständigen und effektiven Beitrag zur gesundheitlichen Versorgung zu leisten und gleichzeitig eine gesunde finanzielle Basis für Ihre Tätigkeit zu schaffen? Das Paradoxon ist: Ausgerechnet bei der Gründung der eigenen Praxis reichen die fachlichen medizinischen Qualitäten nicht aus, um alle damit verbundenen Entscheidungen fundiert zu treffen.
Erfreulich ist: Durch das aktuelle Vertragszahnarztrecht tun sich enorme Gestaltungschancen auf. lndes, nur wer gut informiert ist, weiß wo wirklich die Fußangeln und Fallstricke Iiegen.
Hier setzt das Seminar an: Es iieferte das Handwerkszeug, die eigene Situation zu analysieren, Optionen und Gestaltungsspielräume zu verstehen und Entscheidungen mitteI~ bzw. langfristig vernünftig zu fällen.
lm Einzelnen wurden juristische Aspekte:
- Voraussetzungen der Niederlassung
- Aktuelle Tendenzen im Gesundheitswesen
- Praxistibernahme oder Praxisneugründung?
- Formen zahnärztlicherZusammenarbeit.
Moderne Zeiten. Nichts ist, wie es war. - Berufsausübungsgemeinschaft und Co
- Überörtlichkeit und Filialbildung
- Der angestellte Zahnarzt
- Familie und Beruf
sowie betriebswirtschaftliche und steuerliche Aspekte:
- Vor- und Nachteile einzelner Finanzierungsformen
- INKO-Berechnung zur Existenzsicherung
- Liquiditätssteuerung
- Betriebswirtschaftliche Kennziffern
- Die richtigen Abschreibungs- und Investitionsstrategien
- Der angemessene Kaufpreis einer Zahnarztpraxis
- Steuerliche Gestaltungen
- Altersvorsorge: ,,Früh übt sich“
,,Praxisabgabe - Die erfolgreiche Praxisabgabe"
Des Seminar wendet sich vor allem an diejenigen, die mittelfristig an eine Übergabe denken und Hilfestellung für eine planvolle Gestaltung suchen, ebenso wie an Teiinehmer, bei denen eine Praxisveräußerung unmittelbar ansteht. Das Seminar zeigte korrekte und erfolgreiche Möglichkeiten und Weichenstellungen. Die momentane Lage erfordert es, sich frühzeitig mit dem Thema zu beschäftigen. Die Referenten zeigten beispielhaft Wege auf. Auch finanziell muss die Übertragung "gelingen".
Der Praxiswert und damit der Kaufpreis ermittelt sich bekanntlich aus der Summe aller materiellen und ideellen Werte. Ein weiterer Teil beschäftigte sich mit den steuerlichen Folgen der Praxisabgabe. Die steuerliche Behandlung des Praxisverkaufes ist bei korrekter Gestaltung erfreulicherweise stark begünstigt. Und vor allem, wenn der Erlös stimmt, wie setze ich ihn ein, um nachhaltig von diesem \/ermögenswert zu profitieren? Es geht um lhr Lebenswerk und das soll auch nach dem Generationswechsel Früchte tragen. Alle juristischen, betriebswirtschaftlichen und steuerlichen Aspekte wurden ausführlich erörtert.
Die Teilnehmer erhielten zur persönlichen Nachbereitung des Seminars ein Skript ausgehändigt.
Nach einem gemeinsamen ,,kontakfördernden" Mittagessen trafen sich beide Gruppen gemeinsam zu einer Podiumsdiskussion. So konnten .,aufgeklärte Partner" Kontakte schließen und voneinander profitieren. Sowohl Herr Dr. Koch, Vorsitzender der Vertreterversammlung der KZVWL als auch Herr Gebker, Direktor der APO-Bank Münster, konnten den Seniorpartner/innen versichern, dass ein großer Teil der angestellten Zahnärztinnen und Zahnärzte nach einer ,,Erfahrungszeit" gewillt sind, eine zahnärztliche Praxis zu Libernehmen. Die zukünftigen Praxisgründer/innen konnten Fragen zur Finanzierung im Dialog mit der APO-Bank diskutieren.
Einig waren sich die Referenten, dass die Selbständigkeit auch In der heutigen Zeit ihren Stellenwert hat. Interessierten Praxisgründem wurde kurzfristig ein BEMA-Crashkurs angeboten. Positive Resonanz fand auch der Service der KZVWL, die ,,Fakultative Patenschaft“. Eine kostenfreie Patenschaft der KZ\/WL zur Gründung der Praxis-Standortwahl, Praxisform -, über Fragen der Vergütung, Abrechnung von Leistungen sowie organisatorischen Fragen. Der Pate begleitet in den ersten beiden Jahren den Start in die Selbstständigkeit mit fundierten Informationen und umfassender bedarfsgerechter Beratung.
Die Teilnehmer begrüßten einhellig dieses Serninarangebot der KZVWL und der APO-Bank.
Anita Diekmann
Assistentin des Vorstandes KZVWL